Gestern meldete die FAZ: “Riesiger Wirbel um eine Pille gegen Corona: Das Grippemittel Avigan aus Japan könnte Patienten retten. Deutschland deckt sich mit Millionen Tablettenpackungen ein.” 

Eine erfreuliche Nachricht, die heute von weiteren Medien wie FOCUS Online aufgegriffen wurde. Auch Christian Drosten von der Berliner Charité, Berater der Bundesregierung, hält den in Avigan enthaltenen Wirkstoff für „vielversprechend“.

Was bei all dem fehlt ist eine wichtige Info: mal wieder ging unnötig Zeit verloren. Gut Informierte wussten schon seit längerem von den Erfolgen des Virostatikum Avigan (auch bekannt als Favipiravir und in China als Favilavir) gegen COVID-19.

Am 24.03.2020 hatten die AfD-Abgeordneten Dr. Rainer Podeswa und Carola Wolle sogar schon eine Anfrage an die Regierung dazu eingereicht, weil dieser offenbar nichts dazu bekannt war – weder im Bundestag, noch im Landtag. Dabei hatten internationale Medien wie “The Guardian” längst darüber berichtet. Geradezu erstaunlich war es deshalb, dass es zwar in Schweizer und Österreichischen Medien vereinzelt Meldungen gab, in Deutschland hingegen wurde Avigan bestenfalls in Nischenmedien erwähnt und eben auch (zu diesem Zeitpunkt) noch nie im Bundestag oder Landtag.

Die Begründung der Anfrage der AfD-Abgeordneten:

Unter anderem durch den italienischen Pharmakologen Cristiano Aresu, der sich in Tokyo aufhält, wurden einer breiten Öffentlichkeit Unterschiede im Umgang mit COVID-19 zwischen Japan und Italien offensichtlich. Sein Video[1], wie in der Millionenstadt Tokyo / in Shibuya wieder Menschenmassen durch Straßen und Plätze laufen, erreichte inzwischen tausende Aufrufe und damit mehr Aufmerksamkeit als vergleichbare Meldungen in Fachzeitschriften[2]. Es führte zur Frage, was dort anders gemacht wird als in den COVID19-Epizentren Europas.  Der Unterschied ist offenbar die massenweise Verabreichung des Pharmapräparats „Avigan“ (Favipiravir), sobald erste Symptome des Coronavirus auftraten.

Avigan wurde 1999 patentiert, ist in Japan seit 2014 erhältlich und wird von Fujifilm Toyama Chemical produziert[3]. Es wurde erstmals während der Ebolafieber-Epidemie 2014 ohne die üblicherweise notwendige Arzneimittelzulassung an Menschen eingesetzt. Die Weltgesundheitsorganisation schrieb in einer Stellungnahme[4], dass es im Zuge der Ebolafieber-Epidemie 2014 ethisch akzeptabel sei, präventive oder therapeutische Arzneimittel ohne Nachweis der Wirksamkeit im Menschen bei ebendiesen einzusetzen, wenn in Tierversuchen vielversprechende Ergebnisse gezeigt werden konnten.

Im Februar 2020 wurde Favipiravir in China in einer ersten nicht randomisierten doppelblinden Studie an 80 Patienten als antivirale Therapie gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 getestet[5]. Anschließend erhielt es schon am 16.02.2020 kurzfristig als wirksames Virostatikum gegen COVID-19 eine Zulassung für den chinesischen Markt für fünf Jahren und wird nun unter dem Namen Favilavir produziert[6], vermutlich als Generikum[7].

Laut Beschreibungen der italienischen und internationalen Presse (u.a. The Guardian) wirkt das Mittel als Anti-Infekt- und Influenzamittel auch bei 91% der COVID19-Fälle gegenüber dem Virus „blockierend“[8].

Selbstverständlich ist das Video des Pharmakologen mit Vorsicht zu betrachten. Jedoch zeigt das Virostatikum, auch durch den Einsatz in China, Potential[9] und weckt damit Hoffnungen auf eine schnelle Lösung. Auch [ausländische*] Faktenchecker bestätigen, dass sich Avigan den vorliegenden Daten nach „eindeutig wirksam“ bei der Behandlung von Covid-19 zeigt[10].

Kleine Anfrage der Abgeordneten Dr. Rainer Podeswa und Carola Wolle (AfD) an die Landesregierung von Baden-Württemberg, Drucksache 16/7924
* nachträgliche Anmerkung

Insbesondere vor dem Hintergrund, dass mit wirksamen Arzneimitteln gegen COVID-19 die “Coronakrise” wesentlich anders angegangen werden könnte und nicht unsere Wirtschaft ruiniert werden müsste, ist die Meldung bezüglich dem Virostatikum Avigan von enormer Bedeutung.

“Selbstverständlich gestehen wir der Regierung zu, dass sie medizinischen Informationen erst gründlich prüft und dann handelt, bevor die Öffentlichkeit informiert wird. Aber das Schweigen der deutschen Presse bei einem so erfolgsversprechenden Medikament war schon auffällig. Wir werden nun sehen, was passiert und freuen uns, dass endlich gehandelt wurde. Vielleicht hat unsere Arbeit dazu auch einen beschleunigenden Anstoß gegeben, schließlich wäre es für die Regierung nicht zu rechtfertigen, wenn sie ein erfolgreiches Medikament ignoriert, obwohl die Opposition sie unbestreitbar darauf hingewiesen hat”, meint Dr. Rainer Podeswa.

Die von der Regierung noch nicht beantwortete AfD-Anfrage finden Sie auf der Internetseite des Landtages von Baden-Württemberg (Drucksache 16/7924).


[1] https://www.facebook.com/story.php?story_fbid=896162370822567&id=100012864362565
[2] https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/coronavirus/favipiravir-erste-positive-studienergebnisse-moegliche-wirkstoffe/
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Favipiravir
[4] https://www.who.int/csr/resources/publications/ebola/ethical-considerations/en/
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/32147628?dopt=Abstract
https://www.chinadaily.com.cn/a/202002/15/WS5e47bad4a310128217277c96.html
https://www.thelancet.com/journals/lanres/article/PIIS2213-2600(20)30071-0/fulltext#%20
[6] https://www.chinadaily.com.cn/a/202002/17/WS5e49efc2a310128217277fa3.html
[7] https://www.precisionvaccinations.com/china-developing-generic-versions-avigan-favipiravir
[8] https://roma.corriere.it/notizie/cronaca/20_marzo_22/coronavirus-romano-tokyo-qui-l-antinfluenzale-casi-lievi-cdd3a6c4-6bcd-11ea-8bdc-8d7efa0d8720.shtml
https://www.theguardian.com/world/2020/mar/18/japanese-flu-drug-clearly-effective-in-treating-coronavirus-says-china

[9] https://www.thepharmaletter.com/article/chinese-doctors-say-avigan-clearly-effective-in-covid-19

[10] https://www.mimikama.at/allgemein/favipiravir-avigan-zeigt-sich-bei-coronavirus-patienten-wirksam/