„Wenn Medien dem mit absoluter Mehrheit wiedergewählten Tübinger Oberbürgermeister ‚verbale Entgleisungen‘, ‚Pöbeleien‘ oder ‚Tabubrüche‘ unterstellen, offenbaren sie ein arrogantes Politikverständnis, das die Realität lieber verschweigen oder schönreden soll statt sie zu benennen.“ Mit diesen Worten kommentiert der medienpolitische AfD-Fraktionssprecher Dr. Rainer Podeswa das Medienecho auf die Wiederwahl von Boris Palmer (Grüne). „Die Stadtkasse ist gut gefüllt. Die Gewerbesteuer sprudelt dank neuer Firmenansiedlungen. Neue Wohnquartiere sind entstanden dank des Konzepts, auf private Baugemeinschaften zu setzen, und dass ganz ohne Flächenfraß. Genau deswegen wurde Palmer wiedergewählt. Sich jetzt mit ihm zu schmücken und von 70 % Wählern zu faseln, die ‚auf die ein oder andere Art in Tübingen grün‘ wählen, ist schon absurd. Aber noch absurder ist, die Wähler vor dem Rathaus als ‚Meute‘ abzuqualifizieren.“

Dahinter versteckt sich der Vorwurf, dass Palmer von jenen gewählt wurde, die nicht grünen Ideen anhängen, sondern „falschen“ anderen, befindet Podeswa. „Wenn selbst die ARD behauptet, der als Unabhängiger angetretene OB ist ‚trotzdem‘ schon im ersten Wahlgang wiedergewählt worden, scheinen andere als grüne Gründe für eine Wahl nicht mehr in Frage zu kommen. Selbst SWR-Intendant Kai Gniffke (SPD) musste in Leipzig zugeben, ihm falle in der ARD keiner ein, der sich in einem Kommentar für einen Weiterbetrieb von Kernkraftwerken ausspräche – das ist die derzeitige Mehrheitsmeinung der deutschen Bevölkerung. Deutlicher kann man Wählerverachtung nicht ausdrücken. Wenn Palmer sagt, dass nur die Hälfte der seit 2015 gekommenen Flüchtlinge arbeitet, wenn er die Corona-Maßnahmen für überzogen hält oder schwarzfahrende, junge, männliche Flüchtlinge als ‚Sicherheitsproblem‘ bezeichnet, ist das kein ‚Tabubruch‘ oder gar rassistisch, sondern zeugt von dem dringend nötigen Realitätsbewusstsein, das anderen grünen Politikern längst abhandengekommen ist. Ich wünsche Boris Palmer eine erfolgreiche Amtszeit ohne grundlose mediale Anfeindungen.“