„Die Einschätzung des Konstanzer Evolutionsbiologen Axel Meyer, dass die Medien nicht mehr die unabhängige vierte Macht im Staate sind, teile ich vorbehaltlos.“ Mit diesen Worten reagierte der medienpolitische AfD-Fraktionssprecher Dr. Rainer Podeswa auf Meyers Cicero-Interview zum Gender-Skandal an der Berliner Humboldt-Universität. „Dass außer den von Meyer genannten FAZNZZ oder Cicero kaum ein anderes Medium den Willen oder gar die Kraft aufbrachte, die Absage des Vortrags von Marie-Luise Vollbrecht ganz klar als totalitär und wissenschaftsfeindlich zu verurteilen, lässt tief blicken. Nämlich in den Abgrund einer Medienlandschaft, die so regierungshörig agiert, dass selbst Kolumnisten wie Judith Sevinc Basad, die inzwischen bei BILD gekündigt hat, dem Springer-Konzern ‚Gleichschaltung und Unterwerfung‘ vorwerfen.“

Es stellt sich gar nicht primär die Frage, ob es Zeitungen finanziell so schlecht geht, dass sie auf Anzeigen von Ministerien und anderen Institutionen angewiesen sind, befindet Podeswa. „Es geht auch nicht um die wissenschaftlichen Tatsachen der Zweigeschlechtlichkeit, zu denen mein Kollege Dr. Balzer gestern schon anmerkte. Es geht schlicht und ergreifend darum, dass der Prozess weg von publizistischer Vielfalt hin zu publizistischer Einfalt der ideologischen Oberflächlichkeit Tür und Tor öffnet und demokratieschädlich ist. Ich erinnere an die Allensbach-Umfrage, wonach nur noch 45 Prozent der Bürger die Meinungsfreiheit gewährleistet sehen. Und ich erinnere an die teilweise beschämenden Vorgänge um Publizisten wie Harald Martenstein, Jan Fleischhauer oder Ulf Poschardt, die von einer ‚politischen Flurbereinigung‘ sprechen. Ausbleibende demokratische Willensbildung treibt aber die Polarisierung voran. Das kann nicht Aufgabe unserer Medien sein.“