Der medienpolitische Fraktionssprecher Dr. Rainer Podeswa hat der WELT-Chefredakteurin Jennifer Wilton vorgeworfen, Journalismus mit Aktionismus zu verwechseln. „Unter der Überschrift ‚Die Politik muss jetzt klare Worte zur Wirksamkeit der Impfungen finden‘ hat sie zur Omikron-Variante ‚maximale Transparenz‘ darüber gefordert, ob Geimpfte und Ungeimpfte unterschiedlich getroffen werden und wie stark die Impfung wirklich vor Infektionen schützt. Eine Journalistin verlangt also ausgerechnet von der Politik Aufklärung über die Wirksamkeit der Spritzungen. Die Chefredakteurin kommt nicht mal ansatzweise auf die Idee, selbst zu recherchieren, d. h. den Beruf einer Journalistin auszuüben. Sie fordert, obschon nachdenklich geworden, eine Verlautbarung der Politik ein, die sie dann wie üblich eins zu eins weitergeben will.“
Hier ist jegliche Ur-Erinnerung daran verlorengegangen, was Journalismus von der Definition her sein sollte – ganz zu schweigen davon, was die Aufgabe der vierten Gewalt im Sinne des Grundgesetzes immer noch sein sollte, so der Fraktionsvize. „Ein deutlicheres Indiz für die Verwahrlosung des Berufsstands habe ich selten vernommen. Stattdessen wird ein aktionistischer Text produziert, der sich wohlfeil regierungskritisch liest – obwohl er das Gegenteil ist! Bei diesem Berufsverständnis der Chefredakteurin ist mir angst und bange, wie dann erst die Redakteure und Volontäre der WELT ihren Beruf verstehen. Das schafft weder Vertrauen in die Impfung geschweige in die Glaubwürdigkeit der Medien.“