„Wenn 512 Journalisten grüne Politik zu 0 % negativ beurteilen, AfD-Politik dagegen zu 100 %, ist der Mythos journalistischer Objektivität erneut ad absurdum geführt worden.“ Mit diesen Worten reagiert der medienpolitische AfD-Fraktionssprecher Dr. Rainer Podeswa auf die Twitterstudie der Uni Trier, die die Interaktionen der Mitglieder der Bundespressekonferenz 2016 und 2020 untersuchte. „Wer meint, dass die ARD-Tweets zur Verteidigung Annalena Baerbocks oder zur Nichteinladung von AfD-Politikern die weltanschauliche Schlagseite des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Deutschland nur anekdotisch belegte, wird hier erkennen müssen, dass es tatsächlich eine systemische Schlagseite ist. Wenn die Medienwissenschaftler selbst den Verdacht einer ‚Diskurskoalition‘ zwischen freundlich gesinnten deutschen Berichterstattern und den Grünen auf Twitter äußern, kann man nicht mehr von Berichterstattung sprechen, sondern nur noch von Hofberichterstattung.“

Das erklärt auch die kurzfristig ins Programm gehobene ARD-Sondersendung zu Baerbock vier Tage nach dem desaströsen Magdeburger Wahlsonntag, befindet der Fraktionsvize. „Damit werden die Befunde des Leipziger Kommunikationswissenschaftlers Christian Hoffmann vom Februar erneut bestätigt. Er plädierte dafür, die Schlagseite der Branche endlich anzuerkennen: Die richtigen Aktivisten kämen jetzt erst in den Redaktionen an. ‚Eine deutliche Mehrzahl der Journalisten ist links der Mitte positioniert, und beim Publikum wird diese Haltung durch eine entsprechende asymmetrische Unzufriedenheit gespiegelt‘, sagt er der NZZ. Diese Befunde signalisieren eine journalistische und damit letztlich soziale Spaltung, die wieder einzufangen Hoffmann für ‚sehr schwierig, wenn nicht unmöglich‘ hält. Denke ich jetzt noch an die legendäre Umfrage vom letzten November, wonach satte 92 % der Sendervolontäre grün-rot-rot wählen, lässt das für die weitere Berichterstattung im Superwahljahr das Schlimmste befürchten.“