Die AfD-Landtagsfraktion hat heute eine 10-Punkte-Finanzstrategie zur Bewältigung der haushalterischen Folgen der Corona-Pandemie in Baden-Württemberg vorgestellt.
Damit zeige die Fraktion einerseits, dass sie Verantwortung für das Land übernehmen und seine Handlungs- und Zahlungsfähigkeit sowie seine Kreditwürdigkeit erhalten will, sagte Fraktionschef Bernd Gögel bei der Vorstellung. Andererseits gebe sie gerade mit der Forderung, dass Abgeordnete, Minister, Staatssekretäre und weitere Landesbedienstete zunächst bis Jahresende auf 10 % ihrer Bezüge verzichten sollen, ein Signal in die Bevölkerung, das weit über den plakativen Vorstoß von SPD-Landtagsfraktionschef Andreas Stoch hinausgeht.
„Wir benötigen dringend eine Haushaltssperre, außerdem monatliche Steuerschätzungen und eine Revision des Haushalts hinsichtlich aller verzichtbaren Ausgaben im Landeshaushalt einschließlich der 73 Landesbeteiligungen“, so der finanzpolitische Sprecher Dr. Rainer Podeswa.
„Was eine Selbstverständlichkeit für jedes Unternehmen ist, hat Baden-Württemberg offenbar nicht nötig. Anders ist nicht zu erklären, warum unsere entsprechende Initiative im Finanzausschuss abgelehnt worden ist.“ Zugleich verweist er darauf, dass die AfD-Fraktion bislang immer vor der Landesregierung agierte, die dann die Fraktion nachahmte, „Wir hatten die richtigen Rezepte; das wird auch weiter so sein“.
„Der Länderfinanzausgleich und die Nettozahlungen Baden-Württembergs an die EU müssen dringend etatisiert werden“, erklärte Fraktionsvize Emil Sänze weitere Punkte der Strategie. Da beide Posten – insgesamt rund 6,6 Mrd. Euro – nicht im Haushalt auftauchen, müsse man eigentlich von Wirtschaftsbetrug sprechen, und das ist mit der AfD als Rechtsstaatspartei nicht zu machen. Daneben begründete Sänze die bis Jahresende befristeten Forderungen nach einem Einstellungsstopp bei Beamten, mit Ausnahme von Polizeidienst und krisenrelevanten Stellen, sowie einem Beförderungsstopp bei allen Landesbeamten.
10-Punkte-Finanzstrategie
Sofortige Haushaltssperre
Revision des Haushaltsplans, verzichtbare Ausgaben im Landeshaushalt streichen
Revision der Landesbeteiligungen und Etatisierung der Risiken
Monatliche Steuerschätzungen zur Kenntnisnahme durch das Parlament
Etatisierung des Länderfinanzausgleichs und der Nettozahlungen des Landes an die EU
Diätenkürzung der Landtagsabgeordneten, zunächst bis zum Jahresende
Besoldungskürzung bei den Ministern und Staatssekretären, zunächst bis zum Jahresende
Einstellungsstopp bei Beamten mit Ausnahme von Polizeidienst und krisenrelevanten Stellen, zunächst bis zum Jahresende
Beförderungsstopp bei allen Landesbeamten, zunächst bis zum Jahresende
Aussetzung von Gehaltsanpassungen der Beamten, zunächst bis zum Jahresende
Dr. Rainer Podeswa (*1957) ist Physiker und Betriebswirt, sowie seit März 2016 Landtagsabgeordneter von Baden-Württemberg. 1987 promovierte er zum Dr. rer. nat. und arbeitete anschließend in Deutschland, Frankreich und Mexiko für einen Technologiekonzern. Später wurde er Vorstandsmitglied für Vertrieb, Forschung und Entwicklung bei einem der führenden Automobilzulieferer. Er ist Vorsitzender des AfD Kreisverbandes Heilbronn und in der Landtagsfraktion Sprecher für Finanzen und Haushalt.